Wie benutzt man Wanderstöcke richtig?

Wie stellen Sie Ihre Stöcke richtig ein? Wie fädelt man die Handschlaufen richtig ein? Wie benutzt man die Wanderstöcke auf steilen Hängen oder in Schräglage? Hier finden Sie alle unsere Tipps für den richtigen Gebrauch Ihrer Wanderstöcke.

Die Verwendung von Wanderstöcken beim Wandern hat viele Vorteile. Sie entlasten die Gelenke und den Rücken des Wanderers. Außerdem verteilen sie die Lasten besser, vor allem das Gewicht des Rucksacks, und ermöglichen den Einsatz aller Muskeln des Körpers, wodurch Oberschenkel und Beine geschont werden.

Viele Wanderer verwenden ihre Stöcke für mehr Stabilität und damit für mehr Sicherheit, da sie das Risiko eines Sturzes oder Ausrutschens verringern, aber Wanderstöcke sind auch ein sehr guter Antrieb. Mit ihnen gewinnen Sie an Schwung und können bei gleicher Anstrengung ein gutes Tempo beibehalten. All dies ist jedoch nur möglich, wenn Sie Ihre Stöcke richtig einsetzen, was zumindest anfangs nicht unbedingt einfach oder selbstverständlich ist. Um Ihnen zu helfen, das Gehen mit Stöcken besser zu verstehen, haben wir einen kleinen Leitfaden für Sie zusammengestellt, gefolgt von einem Erklärungsvideo unseres Trail-Botschafters Florian Olivier. 

Schritt 1: Einstellen der Größe von Wanderstöcken

Wanderstöcke sorgen für Gleichgewicht und Vortrieb, aber um all ihre Vorteile nutzen zu können, muss die Höhe der Stöcke richtig eingestellt werden. Beim Wandern ist das Gelände nicht immer eben, sondern kann abschüssig oder mit Hindernissen übersät sein. Deshalb ist es notwendig, dass Sie die Länge Ihrer Stöcke an das jeweilige Gelände anpassen können. Aus diesem Grund werden Sie verstellbare, mehrteilige Stöcke verwenden, unabhängig davon, ob sie teleskopisch oder faltbar sind.

Damit Sie Ihre Wanderstöcke richtig einsetzen können, sollten Sie die folgenden Tipps befolgen, um die Größe der Stöcke an das jeweilige Gelände anzupassen.

• Auf ebenem Gelände: Bei gut eingestellten Stöcken sollten Ihr Ober- und Unterarm im Ellbogen einen rechten Winkel von 90° bilden (mehr oder weniger, je nach Vorliebe und Bequemlichkeit des Einzelnen). 
• Bergauf: Wenn der Weg steil und/oder lang ist, können Sie die Länge Ihrer Stöcke anpassen, indem Sie sie kürzen.
• Bergab: Wenn die Steigung groß und/oder lang ist, können Sie die Länge Ihrer Stöcke erhöhen, indem Sie sie verlängern.
• Am Hang: Sie haben die Möglichkeit, die Länge Ihrer Stöcke individuell anzupassen, z. B. indem Sie nur den Stock kürzen, der sich an der Seite befindet, wenn Sie bergauf gehen.

Wenn Sie nicht ständig die Länge Ihrer Stöcke anpassen wollen, werden Sie nicht immer einen perfekten rechten Winkel von 90° haben, aber das ist nicht weiter schlimm. Das ist etwas, mit dem Sie beim Üben umgehen lernen, Sie werden es spüren und Ihren Griff oder Ihre Stöcke entsprechend anpassen. 

Schritt 2: Fädeln Sie die Handschlaufen Ihrer Wanderstöcke ein

Die Griffe von Wanderstöcken sind mit verstellbaren Schlaufen ausgestattet, die als Handschlaufen bezeichnet werden. Es gibt zwei Arten von Handschlaufen: einfache und gepolsterte, die vor allem bei längeren Touren für mehr Komfort sorgen. Sie dienen dem besseren Vortrieb und der Entlastung von Hand und Handgelenk, wodurch auch die Unterarme entlastet werden. 

Um sie richtig anzulegen, müssen Sie Ihre Hand von unten einführen und dann einfach Ihre Handfläche über dem Griff schließen, sodass die Basis des Riemens zwischen Daumen und Zeigefinger liegt. So liegt Ihr Handgelenk leicht auf der Handschlaufe auf, was es entlastet, und Sie müssen Ihre Hand nicht fest um den Griff schlingen. 

Schritt 3: Gehen Sie mit Ihren Wanderstöcken

Wenn Sie Ihre Wanderstöcke auf die richtige Größe eingestellt haben, müssen Sie sie nur noch benutzen, was nicht besonders kompliziert ist. Die Technik ist recht einfach. Für mehr Vortrieb empfehlen wir Ihnen, Ihre Stöcke an der Rückseite Ihres Körpers zu halten. Wenn Sie Ihre Stöcke lieber vor sich halten, um sich zu "ziehen", platzieren Sie sie an den Seiten, so dass sie Sie nie behindern. Halten Sie sie niemals mit dem Gesicht zu Ihnen, da Sie sonst gegen sie stoßen könnten.

Hier sind einige grundlegende Wandertipps für verschiedene Geländearten, damit Sie Ihre Wanderstöcke richtig einsetzen.

• Auf ebenem Gelände: Für einen besseren Rhythmus sollten Sie Ihre Stöcke als Verlängerung Ihrer Arme verwenden, d. h. abwechselnd mit dem gegenüberliegenden Bein und dem gegenüberliegenden Arm gehen.
• Bergauf: Sie können sich abwechselnd mit demselben Pendelsystem vorwärts bewegen oder beide Stöcke gleichzeitig einsetzen, um den Schub zu verdoppeln, vor allem wenn der Hang steil ist. In diesem Fall können Sie die Stöcke auch kürzer machen. 
• Bei einem steilen Abstieg: Der Stock dient nicht mehr als Antrieb, sondern als Haltevorrichtung, die die Auswirkungen des Gefälles auf die Gelenke (vor allem die Knie) und die Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps) verringert. Sie müssen zuerst die Handschlaufen verlassen, um bei einem Sturz nicht behindert zu werden, und dann den Griff ändern, indem Sie direkt die Griffe greifen oder, noch besser, Ihre Handflächen auf die Oberseite der Stöcke drücken.

Auch beim Bergabgehen können Sie die Stöcke abwechselnd einzeln oder zu zweit einsetzen.

• Am Hang: Wie beim Abstieg müssen Sie Ihre Handschlaufen verlassen, um den Griff des obersten Stocks zu wechseln und ihn unterhalb des Griffs an der Manschette zu fassen. In diesem Fall ist es nicht notwendig, die Länge des Stocks anzupassen. Wenn Sie es bequemer haben möchten, können Sie die Länge des Stocks um 10 bis 15 cm verringern.
• Um ein Hindernis zu überwinden: Sie können die Stöcke über das Hindernis legen und sich ziehen, aber wenn Sie es vorziehen, dass der Stock als Antrieb dient, sollten Sie die Stöcke direkt vor das Hindernis legen und es dann überwinden. Wenn das Hindernis bergab führt, empfehlen wir, die Stöcke größer zu machen, die Handschlaufen zu verlassen, die Handfläche auf die Oberseite des Griffs zu drücken und die Stöcke unterhalb des Hindernisses zu platzieren. 

Wozu dient die Manschette unter dem Griff?

Bei einigen Stöcken werden Sie feststellen, dass sich unter dem Griff ein Griff befindet, die sogenannte Manschette. Wie bereits erwähnt, ist die Muffe sehr praktisch, wenn Sie die Länge Ihrer Stöcke nicht ändern möchten, aber auch bei steilen Hängen oder beim Überwinden von Hindernissen.